Aber bitte mit Smartphone!

Volles Haus bei Kabarettist Werner Meier im Stegherr-Stadel

„Lasst euer Smartphone ruhig an – ich mach’s auch! Sonst versäum‘ a was!“ Ein bisserl war das Publikum im Feststadel schon irritiert – schließlich bitten Künstler sonst um uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Aber „apps geht imma“, meinte Werner Meier, der den ersten Teil seines Programms dem i– Phone gewidmet hatte. Denn „schließlich sind wir ja alle Mitglieder der „Apfelgemeinde“, auch wenn der Apfel schon angebissen ist!“ Aber Meier will nicht schuld sein, wenn einer seiner Gäste eine Freundschaftsanfrage bei Facebook nicht sofort beantworten kann und daran gar eine Freundschaft scheitert.

meier

Mit subtilen Anspielungen nahm der wortgewandte Kabarettist die Manie der Handy- Freaks auf die Schippe und landet so einen Treffer nach dem anderen. Auch auf andere Themen ging Meier ein: Etwa die visionären Stromanbauer, die ihr Leben der siebten Fruchtfolge , den schwarzglänzenden Photovoltaikanlagen, gewidmet haben und so Biostrom frisch vom Feld bekommen. So werde der verteufelte Atomstrom überflüssig. Einen Haken gibt es trotzdem: Es würden Chinazellen verwendet – „billig, aber saugiftig in Herstellung und Entsorgung!“

Die Lacher voll auf seiner Seite hatten „Bayerns bestem Meier“ und seiner Gitarre bei seinen herrlich verqueren Liedern. Mit 30 Jahren sei ein Mann zum ersten Mal verliebt. Kein Problem, könnte man meinen. Doch dann ist ihm klar: “Er ist ein verliebter Pfarrer!“ Diese Pointe erntete stürmischen Applaus. Doch für die Aufforderung Meiers, dieses Lied doch als Abschluss des Pfarrfestes zu singen oder die entsprechende CD dem Ortspfarrer zu schenken, können sich die Bonstetter nicht erwärmen.

Voller Inbrunst sangen jedoch alle mit, als Werner Meier die Ketten anprangert. Schließlich „ ham Brez’n und Semmeln no kei Bäckerei von innen g’sehn, wenn sie in den Kett’n über den Tresen geh’n.“ Den Refrain „I bin a Kett’nhasser“ empfiehlt er vor allem allen Einzelhändlern.

Werner Meier wechselt zwischen Lachern und nachdenklichen Weisen und erinnert in seiner ersten Zugabe, seinem „Audio Give away“, daran, dass das Leben keine Sparkasse sei, das Leben g‘hört verbraucht! Deshalb wünscht er seinen Gästen, dass sie nicht spar’n an der Liebe, die Zeit ist zu kostbar! Doch gerade diese nachdenkliche Zugabe reißt seine Zuhörer noch einmal von den Stühlen, und so schickt sie der Künstler mit „Großkampftag bei Aldi“ mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf den Heimweg. Schließlich wundert es ihn nicht, dass manche Helme tragen, wenn sie bei der Aldi Zeit am Wühltisch stehen und Bayern hier ihre Milch kaufen „Die ist hier viel billiger!“

Sein Publikum hat der Kabarettist in Bonstetten fasziniert: „ Ich komme gerne hier her zum Kabarett!“, meint Gudrun. „Werner Meier war wieder etwas ganz Besonderes. Herrlich verquere Lieder, hintersinnig und dann wieder einfach lustig!“ Neben den Stammgästen konnte sich Musikverein Vorstand Martin Brandler über rege Nachfrage aus der ganzen Umgebung freuen: „Ich bin froh, dass wir alle unterbringen konnten!“

(Text und Bild: Ursula Puschak)