(upu)Die Stühle in der Adelsrieder Mehrzweckhalle reichten nicht aus – schnell wurde Abhilfe geschafft. Schließlich hatten viele Gäste einen Spaziergang bei herrlicher Sonne mit dem wunderschönen musikalischen Auftakt des Jahres 2018 verbunden und waren über den Hasenberg von Bonstetten nach Adelsried gelaufen. Da hatten die Besucher der Partnervereine schon eine längere Anreise: die einen kamen aus Altomünster, die anderen gar aus Bonstetten in der Schweiz, aus der Nähe des Zürich Sees! Die erste Vorsitzende Carolin Treu freute das große Interesse sehr.
Auch lange Wege lohnten sich
Und die Zuhörer wurden nicht enttäuscht: zum fünften Mal hatten Freunde, Gönner und Sponsoren des Musikvereins im Gegenzug zu einer Spende das Programm mit gestaltet, das wie immer für jeden etwas bot. Ein schwungvoller Start ins Neue Jahr und ein rasanter Auftakt zum diesjährigen Drei-Königs-Konzert präsentierten die Stauffersberger gleich mit dem Einzugsmarsch aus Johann Strauß‘ Operette „Der Zigeunerbaron“, bevor es mit einem Medley bekannter Verdi-Stücke weiterging. Dieses Medley hatte sich der Ehrendirigent des Musikvereins Bonstetten, Hans Fladerer, gewünscht und war damit der erste, der sich ein Stück wünschte, das er selbst schon dirigiert hatte. Keine Frage, hier lauschte jemand noch konzentrierter als der Rest des Publikums. „Alles war gut!“, so Fladerer, „mit Gudrun Gastl als Dirigentin ist dem MVB ein Glücksgriff gelungen!“ Diese Meinung teilten auch die anderen Gäste. Denn flott ging es weiter. Mit „Fantasy on a Hebrew Folk Song“ wandten sich die Musiker einem hebräischen Volkslied zu, das die meisten von uns kennen, sei es aus dem Schulchor, als Partymusik oder in der Version von Harry Belafonte: Hava Nagila. Wieder stellten die Musiker ihre Vielseitigkeit unter Beweis und rissen ihr Publikum mit. Schließlich hatte Moderatorin und zweite Vorsitzende des MV Bonstetten, Marina Fladerer, betont: „Mitsummen oder Mitsingen ist ausdrücklich erlaubt!“
Plattform für zeitgenössische Blasmusik
Nach Klassischer Musik und Volkslied hieß es „Bühne frei für zeitgenössische Blasmusik!“. Mit der „Katharinen-Polka“ spielten die Musiker ein Werk aus der Feder von Kurt Gäble, eines Komponisten und Arrangeurs aus dem Allgäu. Diese Polka stellt eine Hommage an die mährische Volksmusik dar und wurde von Kurt Gäble als „Schnellpolka“ bezeichnet. „Das ist alles so hektisch, gmütlich is des nimmi!“, soll einer der Bonstetter Musiker bei der Generalprobe gemault haben. Nun, dieses Stück war auf jeden Fall rasant und begeisterte das Publikum.
Und auch im letzten Beitrag vor der Pause ging es um einen Komponisten aus dem Allgäu. Alexander Pfluger komponierte mit „Kometenflug“ seinen ersten Konzertmarsch. Inspirieren ließ sich der Kaufbeuerer angeblich von der Sichtung eines Kometen. Nun, mag sein, angesichts so manch astronomisch höher Töne, einem Schweif aus Millionen von Sechzehntel- Noten – könnte schon sein, dass Pfluger an den nächtlichen Himmel blickte. Die Zuhörer hatten jedenfalls viel Freude an diesem Stück, bevor sie sich in der Pause mit Häppchen und Getränken stärkten.
Daniel Fladerer brilliert mit seinem Solo „Memory“
Nach einer Hommage an die großartige Sängerin Whitney Houston mit den fulminanten Klängen von „How will I know“,“ I wanna dance with somebody“ und natürlich dem weltberühmten Song aus dem Film Bodyguard „ I will always love you“ hatte der junge Solist Daniel Fladerer seinen großen Auftritt. Mit einem der emotionalsten Momente der Musicalgeschichte interpretierte Fladerer die Katzendiva Grizabella. Zwar ohne Katzenkostüm, aber mit viel Tiefe, schwelgte der junge Trompeter in Grizabellas Erinnerungen an ihr einst so ruhmreiches Leben und die Hoffnung auf einen Neustart. Die Zuhörer honorierten diese Darbietung mit viel Applaus.
Auch Geburtstage, Jubiläen sind gerne Gegenstand dieses beliebten Konzerts, und so wundert es nicht, dass das 40-jährige Bühnenjubiläum von Toto seine Schatten vorauswarf .Eine Super-Interpretation riss das Publikum mit, ja animierte es gar zum Mitsingen. Denn, wer kennt „Africa“, „Rosanna“ oder „Hold the line“ denn nicht? So konnte es weitergehen! Hochaktuell auch die Hits aus dem Musical „La La Land“, das erst letztes Jahr bei den Golden Globes und Oscars abräumte. Das Publikum in der Adelsrieder Mehrzweckhalle tobte. Da kam dann die Reise durch „The magical music of Disney“ gerade recht. Denn die beliebten Soundtracks der Disney-Filme verzauberten Groß und Klein. „I can’t wait to be king“, A whole new world“, Under the sea“ und „Beauty and the Beast” wurden sogar vom Nachwuchs sofort zugeordnet.
Zwei Zugaben laden zum Verweilen
So wundert es natürlich nicht, dass dieses Konzert erst nach zwei Zugaben zu Ende ging. Jetzt entführten die Stauffersberger Musikanten ihr Publikum erst mal mit dem „Fränkischen Kerwamarsch“ von der fränkischen Blasmusikformation „maablosn“ auf eine Kirchweih, bevor trotz des donnernden Applauses das wirklich letzte Stück intoniert wurde: mit dem „Standschützenmarsch“ verabschiedeten sich die Stauffersberger Musikanten nach einem vielseitigen, brillanten Konzert.
Text & Bild: Ursula Puschak