Über 30 Teilnehmer hatten sich für den Ausflug des Musikvereins Bonstetten angemeldet. Auf dem Programm stand die Besichtigung der Brauerei Riegele in Augsburg.
Die Riegele BierKult(o)ur startete mit einer kurzen Begrüßung durch den Riegele-Bierbotschafter, einer Einführung in die Geschichte der Braukunst, einem Abriss der Riegele Firmen-Historie und zuletzt ein aktueller Image-Film der Riegele-Mitarbeiter. Heute ist das Brauhaus Riegele die größte Privatbrauerei Augsburgs und in fünfter Generation noch immer vollständig in Familienbesitz.
Danach ging es erst einmal hoch hinaus. Über 100 Stufen musste die Gruppe erklimmen um den Malzboden zu erreichen, wo sich die erste von insgesamt elf Phasen der Biermanufaktur abspielt, das Mälzen. So nennt man den Veredelungsprozess, bei dem die Gerste zu Malz wird, das einer der vier Rohstoffe für die Bierherstellung ist. Dass Hopfen, Hefe und Wasser die anderen drei Grundzutaten darstellen, war allen Teilnehmern bekannt. Dass aber Augsburg schon seit 1156, also lange vor dem allgemein bekannten Reinheitsgebot von 1516, nach einem kaiserlichen Reinheitsgebot Bier braute, überraschte doch die meisten.
Nach dem Malzboden ging es wieder treppab, vorbei an der Schrotmühle, die das Malz in feines Malzmehl verwandelt. Danach beginnt der alles entscheidende Maischvorgang im historischen Jugendstilsudhaus: Das Malzmehl wird mit Wasser vermischt, die Maische entsteht. Anschließend wird diese geläutert, d.h. in flüssige und feste Bestandteile getrennt. Für die Bierherstellung werden nur die flüssigen Bestandteile, die Würze, benötigt. Die festen Kornrückstände, der sog. Treber, wird z.B. als natürliches Tierfutter verwendet. Die beim Läutern gewonnene Würze wird jetzt rezepturabhängig erhitzt, der spätere Stammwürzegehalt wird so festgelegt. Um später den Gärungsprozess zu ermöglichen, kühlt der Braumeister die Würze nach der Zugabe des Hopfens ab. Bei Riegele wird ausschließlich Hopfen aus der Hallertau verwendet. Hopfensorte, -menge und der Zeitpunkt der Zugabe sind stark spezialitätenabhängig – und bestimmen maßgeblich Geschmack, Schaumkrone und Haltbarkeit des Bieres.
Aus dem warmen Sudhaus ging es nun weitere Stockwerke nach unten, zur brauereieigenen Hefereinzucht. Hier werden auserlesene Hefestämme gezüchtet, die der abgekühlten Würze zugegeben werden – und der Gärprozess, bei dem der Malzzucker in Alkohol umgewandelt wird, kann beginnen. Am Ende der Gärung setzt sich die Hefe ab. Dabei wird in obergärige Hefe unterschieden, die sich nach oben absetzt und in untergärige Hefe, die langsam nach unten absickert. Nach Entfernung der Hefe wird das Bier in die tiefen Bierkeller des Brauhauses gefüllt, um zu reifen und zu lagern, so dass sich der gewünschte Geschmack je nach Spezialität entwickeln kann.
Die Riegele BierKultu(o)r führte die Gruppe direkt zwischen den riesigen Lagertanks hindurch. Tief im Riegele-Keller herrschten nur noch Temperaturen um die 0°C und die Teilnehmer mussten bei diffusen Lichtverhältnissen über unzählige Schläuche und Leitungen steigen, die quer über den Boden des Lagerkellers verlaufen. Belohnt wurden die „Strapazen“ mit einer Kostprobe des unfiltrierten Riegele-Kellerbieres. Danach ging es wieder rauf ans Tageslicht. Nach einer kurzen Info über den hauseigenen, 217 m tiefen Tiefbrunnen, kam der Riegele Bierbotschafter zum Schluss der gut einstündigen und äußerst interessanten Führung.
Im Anschluss erwartete die Gruppe eine deftige Brotzeit und eine zweistündige Bierprobe. Nach Herzenslust konnten alle Riegele Traditionsbiere gekostet werden – vom Aechten Dunkel, über das Herrenpils und die Alte Weisse bis zum Würzigen Export und Feinen Urhell – für jeden Biergeschmack war das passende dabei. Und so fand der rundum gelungene Abend einen sehr zünftigen Ausklang.